Allgemein
Der Name „Demeter“ lässt sich von der griechischen Göttin „Demeter“ herleiten, einer „Muttergöttin“, die für die Fruchtbarkeit der Erde, der Saat und des Getreides sowie für die Jahreszeiten zuständig war. Sie wird gerne mit einer Weizenähre und Mohn dargestellt.
Die Grundlagen der Demeter Landwirtschaft gehen auf den österreichischen Publizist, Esoteriker und Vortragsredner Rudolf Joseph Lorenz Steiner (1861 – 1925) zurück. In seinen höchst philosophischen Vorträgen zur „Anthroposophie“ (Geisteswissenschaft) vertrat er die biodynamische Landwirtschaft als eine „Art von in sich geschlossener Individualität“.
Die Demeter Landwirtschaft ist eine ganzheitliche Agrar-Kultur, die weit über das übliche „Bio“ hinausgeht. Sie berücksichtigt die kosmischen Zusammenhänge (z.B. Mondzyklen), setzt auf biodynamische Pflanzenstärkung (z.B. effektive Mikroorganismen) und legt großen Wert auf das Tierwohl. Jegliche Elemente der Landwirtschaft, inklusive der Mensch, stehen miteinander und mit dem Kosmos in Beziehung – es entsteht ein „Hoforganismus“, eine lebendige Vielfalt, die die Produktion von energetisch hochwertigen und gesunden Lebensmitteln zulässt. Demeter ist ein selbstorganisierter, weltweit agierender ökologischer Verband mit einer geschützten Marke.
Biodynamische Mittel
Der Boden bildet bei Demeter den zentralen Mittelpunkt. Bodengesundheit und Humusaufbau sind die Grundvoraussetzungen für ein gesundes Pflanzen- und Tierwachstum. Um den Boden und damit das Pflanzenwachstum zu stärken, werden biologisch-dynamische Präparate eingesetzt. Diese werden aus Heilpflanzen, Kuhmist, Bergkristallen und z.T. tierischen Bestandteilen gewonnen. Behutsam mit Wasser angerührt (ähnlich der Homöopathie), werden die Präparate am Boden ausgebracht und sollen dadurch dessen Lebendigkeit und Fruchtbarkeit unterstützt (mehr mikrobielle Aktivität, mehr Regenwürmer, besser Bodenbelüftung und Durchlässigkeit, mehr organisches Material, …). Auch direkt auf Pflanzen ausgebracht, sollen die Mittel die Pflanzen von Innen (z.B. Kieselsäure von Schachtelhalmen lässt die Zellwände stärker werden) stärken und Schadfällen entgegenwirken (z.B. Milchsäurebakterien gegen Mehltau).
Tierwohl
Tiere, vor allem wiederkäuende Tiere, sind in der Demeter Landwirtschaft für den geschlossenen Kreislauf essentiell, mit Ausnahme von Gärtnereien und Dauerkulturbetrieben, in denen auf eine eigene Viehhaltung verzichtet werden kann, wenn die Kompost- und Gründüngungswirtschaft entsprechend konsequent betrieben wird.
Das Tier wird in der Demeter Landwirtschaft als ein beseeltes Wesen gesehen, das seinen Ansprüchen entsprechend und liebevoll zu behandeln ist. Egal ob Fisch, Huhn, Schwein oder Rind, die Tiere müssen artgerecht, mit ausreichend Auslauf und wo möglich auf Gemeinschaftsweiden gehalten werden. Die Tiere müssen mit nachweislich aus der Demeter Landwirtschaft produzierten Futtermitteln gefüttert werden. Futtermittel tierischer Herkunft – mit der Ausnahme von Milch – sind z.B. für die Fütterung von Wiederkäuern verboten.
Zahlen & Fakten
Demeter Richtlinien
Egal ob Demter Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien oder auch Brasilien, für Demeter-Betriebe und deren Erzeugnisse gelten sehr strenge Richtlinien, die alle Bereiche von Anbau, Düngung, Saatgut, Futterherstellung, Tierauswahl und –anzahl, bis hin zur Schlachtung regeln. Kauft ein Bauer z.B. eine Kuh aus konventioneller Landwirtschaft, darf ihre Milch erst nach 6 Monaten Fütterung mit Demeter Futtermittel als Milch mit der Demeter-Marke verkauft werden.
Demeter Verband
Demeter ist nicht nur der älteste ökologische landwirtschaftliche Verband (seit 1924), sondern auch der einzige, der so strenge und ganzheitliche Richtlinien im Biolandbau einsetzt. Dabei hat sich Demeter zu einem weltweiten Netzwerk von selbstständig zertifizierten Organisationen entwickelt. 1997 wurde „Demeter International“ gegründet, um die einzelnen Organisationen besser zu vernetzen. Die Demeter-Landesorganisationen arbeiten auf Vereinsbasis, erarbeiten die Richtlinien und Durchführungsbestimmungen, sind für die Demeter-Anerkennungsverfahren verantwortlich und betreiben die Öffentlichkeitsarbeit der Markengemeinschaft. Der Markenname „Demeter“ ist weltweit geschützt.
Insgesamt hat Demeter aktuell (Stand 2019) 18 eigenständig organisierte Mitglieder und 5 Gesamtmitglieder in Europa, Asien, Amerika, Afrika und Neuseeland. Die Dachorganisation vertritt damit rund 5.000 Erzeugerbetriebe mit über 170.000 ha Anbaufläche in mehr als 50 Ländern.
In Österreich sind über 200 Höfe Demeter-Betriebe. Um als Betrieb Mitglied zu werden, muss ein viertägiger Kurs absolviert werden, der als Voraussetzung für eine Zertifizierung gilt.
(Quelle: https://www.demeter.at/user/spaenhauer/)