Allgemein
Bei nur geringer Belastung des Bodens von oben, hat ein gesunder Boden durchaus das Potenzial „zurückzufedern“. Sind die Einwirkungen aber massiv, wird der Boden irreversibel geschädigt, was diverse Auswirkungen auf die Bodenorganismen sowie die Bodeneigenschaften hat.
Belastung des Bodens
Das Befahren von vor allem nassen Böden mit schweren Maschinen (z.B. Traktor, Mähdrescher, etc.) zieht gravierende Schäden nach sich. Landwirtschaftlich genutzte Böden – Ackerflächen aber auch Grünland – zeigen daher häufig eine zu hohe Bodenverdichtung. Auch im Bereich der Forstwirtschaft kennt man das Problem durch den Einsatz großer Maschinen (z.B. Harvester), die den äußerst sensiblen Waldboden schädigen.
Verlust der Bodeneigenschaften und deren Folgen
Durch das Zusammendrücken des Bodens und der damit einhergehenden Verkleinerung der Poren, gehen die wesentlichen Bodeneigenschaften verloren, was gravierende Auswirkungen nach sich zieht:
- Verlust des Wasseraustausches à Verringerung der Wasserspeicherfähigkeit. Zudem führen Starkniederschläge zu Bodenerosion und Überschwemmungen, Dürreperioden wiederum kann der Boden durch fehlende Wasserspeicherfähigkeit nicht entsprechend überstehen.
- Verringerung der Wasserinfiltration (Ein- und Durchdringung des Wassers in den Boden) à Verringerung der Grundwasserneubildung
- Verlust des Luftaustausches à Sauerstoffmangel
- Verkleinerung des Wurzelraumes à Verringerung der Wurzelbildung und Verminderung der Nährstoffaufnahme
- Kältere Böden durch Staunässe à Vermehrter Schädlingsbefall, vor allem Pilzbefall
- Beeinträchtigung der Bodenorganismen, wie etwa Regenwürmer, Asseln und sämtliche Mikroorganismen à Verminderung der Humusneubildung
- Verlust der CO2 – Speicherfähigkeit à Entweichung von Methan und Lachgas
- Verlust von Stickstoff à Vermehrter Einsatz von Düngemittel
Intensives Pflügen wirkt der Bodenverdichtung übrigens nicht entgegen, sondern verschärft das Problem durch die Störung der Bodenorganismen noch zusätzlich.
Da nur ein gesunder Boden seine Aufgaben erfüllen kann und auch regenerationsfähig und damit leistungsstark ist, sind verdichtete Böden neben der Bodenversiegelung (Verbauung des Bodens durch Straßen, Häuser, etc) das größte Problem in der Land-und Forstwirtschaft.
Zahlen & Fakten
Landwirtschaftsmaschinen wie Mähdrescher wiegen bis zu 27 Tonnen, ein Rübenroder zum Ernten von Zuckerrüben bis zu 60 Tonnen und Anhänger für den Erntetransport bis zu 40 Tonnen.
Um der Bodenverdichtung entgegen zu wirken, hat man in der Land- wie auch in der Forstwirtschaft auf Maschinen mit großen Reifen, wenig Reifendruck oder Zwillingsräder gesetzt, die die Last gleichmäßiger am Boden verteilen sollten.
Allerdings haben diese Maßnahmen nicht den erwarteten Erfolg gebracht, denn eine Bodenverdichtung passiert nicht alleine durch die mechanische Belastung, sondern wird auch durch den Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden gefördert. Und zwar deswegen, weil Bodenorganismen sehr sensibel auf Chemie reagieren, ihr Bestand stark abnimmt und sie so ihre Aufgaben im Boden nicht mehr erfüllen können. Die natürliche Bodenbelüftung durch etwa die Gänge von Regenwürmern, der Transport organischen Materials in tiefere Bodenschichten und vor allem die Humusneubildung bleiben aus. Der Boden verdichtet zunehmend.
Eine kleine Studie des Österreichischen Umweltbundesamtes (2015) hat gezeigt, dass von 30 untersuchten landwirtschaftlichen Betrieben im Alpenvorland, bei rund 1/3 die Böden bereits stark verdichtet sind. Gegenmaßnahmen sind daher unbedingt notwendig, um die Bodenfruchtbarkeit langfristig zu erhalten.
Gegenmaßnahmen:
- Keine Befahrung von sehr nassen Flächen: Eine der wirkungsvollsten Maßnahmen überhaupt! Allerdings scheitert sie sehr oft an der Umsetzung – vor allem dann, wenn der Markt Aussaat- und Erntezeitpunkte (z.B. bei Gemüse) vorgibt
- Einbringen von organischem Material wie Mist und Kompost
- Aussaat von Untersaaten, die zeitgleich oder zeitlich versetzt zur Hauptfrucht eingebracht werden, um den Boden zu lockern, eine bessere Nährstoffversorgung und Wasserspeicherfähigkeit zu gewährleisten
- Gründüngung, d.h. Anbau und Einarbeitung von Pflanzenmaterial im Boden (Mulchen) – z.B. Leguminosen wie Klee oder Ackerbohne, die in ihrer Wachstumsphase durch so genannte Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln Luftstickstoff in den Boden einbringen
- Gezielte Fruchtfolge mit zeitlich genügend Abstand zur Hauptfrucht
- Regenerationsbrache – d.h. Flächen für einen bestimmten Zeitraum ungenutzt lassen
- Verzicht auf Pestizide und Insektizide, weil diese die Bodenorganismen extrem schädigen
- Verzicht auf chemische Kunstdünger
- Verminderung der Anzahl der Fahrten auf dem Feld
- Verwendung breiter Reifen zur bessere Gewichtsverteilung
- Umstieg auf Alternativen zur Maschine – z.B. Forstarbeiten mit dem Pferd
- Fortarbeiten möglichst bei gefrorenem Boden durchführen
- Befahren des Waldbodens mit schweren Maschinen möglichst immer auf der selben Trasse – der so genannten „Rückgegasse“
Quellen: https://www.umweltdachverband.at/inhalt/boden-verdichtung
https://www.landschafftleben.at/hintergruende/flaechen-und-boeden