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Almen sind Kulturlandschaften im Gebirge, auf denen die uralte Bewirtschaftungsform der Almwirtschaft betrieben wird. Das heißt, im Sommer weidet dort das Vieh, manchmal werden auch Bergwiesen gemäht. Der Begriff „Alm“ kann dabei entweder nur die Bergweiden und -wiesen bezeichnen, oder stattdessen nur die Gebäude auf der Alm (Almhütten, Ställe) – oder auch alles zusammen. Vom alemannischen Begriff „Alp“ (= Alm) haben die Alpen ihren Namen.

Allgemein

Almweiden

Im Frühsommer wandern die Nutztiere (Kühe, Schafe, Ziegen, Pferde, manchmal auch Schweine) vom Bauernhof im Tal hinauf auf die Alm (Almauftrieb). Heute erfolgt das oft auch ganz schlicht im Traktor-Anhänger. Durch die zusätzlichen Weideflächen im Gebirge können die BäuerInnen mehr Tiere halten. Auf der Alm verbringen die Tiere dann den Sommer. Der/die HalterIn (HirtIn) beaufsichtigt sie. Früher kümmerten sich auch Kinder („Hiatabuam“, „Hiatamadln“) um das Vieh. Der/die SennerIn verarbeitet in der Almhütte die Milch der Tiere zu wertvollen Lebensmitteln wie Butter oder Käse. 60 Liter Milch ergeben etwa 2 Kilo Butter und drei bis vier Kilo Käse. Im Herbst werden Kuh & Co wieder hinunter ins Tal getrieben (Almabtrieb), wo sie den Winter verbringen.

Almwiesen

Mitunter werden auf Almen auch steile Wiesen gemäht, die „Bergmähder“ – häufig recht mühsam mit Balkenmäher oder gar Sense. Nach der Mahd wird das Gras zum Trocknen entweder am Boden liegengelassen. Oder es wird auf Holzgerüsten (auch: „Heumandl“, „Heuharpfen“, „Heinzen“, „Hiefler“) getrocknet. Das entstandene Heu dient dann als Winterfutter für die Tiere. Es wurde früher in kleinen Holzhütten („Heuschupfen“) zwischengelagert und meist erst im Winter ins Tal transportiert – das gefährliche „Heuziehen“. Heute gelangt das Heu meist mit Fahrzeugen ins Tal.

Almen heute

Die Arbeit auf Almen ist beschwerlich und wirft vergleichsweise geringen Ertrag ab. Manche Almen können daher heute wirtschaftlich nur mehr überleben, indem die Bergbauern und -bäuerinnen Speisen und Getränke an Gäste ausschenken. Hier tritt der touristische Aspekt in den Vordergrund: die Alm als hochwertiger Erholungsraum und attraktiver Bestandteil des Landschaftsbildes. Und zwar oft zu Lasten der Milchverarbeitung: Nur mehr 7 % der österreichischen Almen sind heute reine Melkalmen (d. h. mit Milchkühen), 67 % dagegen „Galtviehalmen“ (d. h. ohne Milchverarbeitung). 21 % sind gemischte Almen (also mit Milchkühen und Galtvieh; Stand: 2016).

Andere Almen sind gänzlich unrentabel und werden aufgegeben. Damit sind auch wertvolle Lebensräume in Gefahr. Denn offene Almwiesen stellen Hotspots der Artenvielfalt dar. Aber ebenso „Lebensräume aus zweiter Hand“: Sie sind durch den Menschen entstanden (oft durch Roden des Waldes), anschließend wurden sie durch den Menschen (Mahd, Schwenden) oder durch das Vieh (Beweidung) erhalten. Das heißt im Umkehrschluss: Verschwinden Mensch und Tier, verschwindet auch die Alm. Ohne ständige Bewirtschaftung wachsen Almen allmählich wieder mit Büschen und Bäumen zu. Dadurch gehen kunterbunte, artenreiche Blumenwiesen verloren, in denen sich spezialisierte Pflanzen über lange Zeit an regelmäßige Mahd oder Beweidung angepasst haben. Und mit ihnen die Tiere, die sich auf den Almwiesen tummeln – vom Birkhuhn bis zu unzähligen Insekten. Bergwiesen gehören heute zu den gefährdetsten Lebensräumen Mitteleuropas.

Zahlen & Fakten

Im Jahr 2000 wurden in Österreich noch 9.200 Almen betreut, heute sind es noch rd. 8.100. Sie nehmen zusammen 938.000 ha ein. Zum allergrößten Teil befinden sich die Almen in Tirol (2.079 Almen), Kärnten (1.850) Salzburg (1.746) und der Steiermark (1.689).

Je nach Höhenlage unterscheidet man

  • Niederalmen: unter ca. 1.300 m Seehöhe (1.746 in Österreich)
  • Mittelalmen: 1.300 m – 1.700 m (4.115 in Österreich)
  • Hochalmen: über 1.700 m (2.284 in Österreich).

Auf allen Almen Österreichs zusammen finden sich:

  • 311.000 Kühe (davon gut 51.000 Milchkühe)
  • 113.000 Schafe
  • 10.000 Ziegen
  • 9.000 Pferde
  • 7.000 Hirtinnen und Hirten (davon gut 3.000 alleine in Tirol)

(Quelle: Almwirtschaft Österreich / Landwirtschaftskammer Österreich, Stand: 2016)

Das größte zusammenhängende Almgebiet Österreichs (und das zweitgrößte Mitteleuropas) ist mit 42 km2 die Postalm in Salzburg. Die heißt übrigens so, weil hier früher die Poströsser aus der Kaiserstadt Bad Ischl ihre „Sommerfrische“ verbrachten.

 

Blühendes Österreich-Artikel:

Bergwiesen und Almen: 5 Gründe warum wir sie pflegen müssen

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